Miltenyi biotec an der Berliner Straße, Ecke Neurather Ring

Mülheim und Köln in Zahlen

Niederlassungen und sozialpflichtig Beschäftigte im Stadtteil Mülheim:
1.995 Niederlassungen und
19.667 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Niederlassungen und Beschäftigtenzahlen für Köln insgesamt: 59.817 Niederlassungen und
577.796 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Aktuelle Einwohnerzahlen:
43.000 Stadtteil Mülheim
148.738 Bezirk Mülheim
1.095.125 Stadt Köln

Arbeitslosenquote:
11,5 % Bezirk Mülheim (Platz 2 in Köln)
13,4 % Bezirk Kalk (Platz 1 in Köln)
8,9 % Stadt Köln

Die »Verhältnistorte« Mülheim und Köln: Einwohnerzahl, Beschäftigtenzahl und Anzahl der Unternehmen beträgt 3 bzw. 4 %

Innovation @Mülheim

Lokale Ökonomie Mülheim: Vom Industriestandort zum Innovation Hub

Köln-Mülheim, einst Synonym für industrielles Erbe, erlebt einen bemerkenswerten Wandel. Die Transformation des Stadtteils zu einem Hotspot für innovative Branchen zeigt sich nicht nur in den Zahlen, sondern auch in den strategischen Zielen der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. Die Mülheimia Redaktion führte ein Gespräch mit Laura Kowalski und Michael Friedrichsen vom Unternehmensservice der KölnBusiness zu den Potentialen und Herausforderungen in Mülheim.

Wirtschaftliche Dynamik und Branchenschwerpunkte
Die aktuellen Daten aus dem Unternehmensregister 2022 zeichnen ein lebendiges Bild der wirtschaftlichen Landschaft Mülheims. Mit 64 Niederlassungen und 2.045 Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe bleibt dieser Sektor ein Eckpfeiler der lokalen Wirtschaft. Der Handel und die Instandhaltung von Kraftfahrzeugen sind ebenfalls stark vertreten, mit 289 Niederlassungen und 3.110 Beschäftigten. Doch es sind die IT- und Kreativwirtschaft, die den Stadtteil zunehmend prägen. Das Carlswerk hat sich als Nukleus für IT-Unternehmen etabliert, darunter Schwergewichte wie REWE Digital und Eurowings Digital. Diese Ansiedlungen profitieren von einer Sogwirkung, die durch die Nähe zu anderen IT-Spezialisten entsteht.

Strategische Ziele und Herausforderungen
KölnBusiness setzt auf die Förderung innovativer Branchen. Besonders die IT- und Biotechnologie-Cluster sollen weiter gestärkt werden. Doch die Flächenknappheit in Mülheim stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Potential liegt in dem Gelände »ID|Cologne«, wo bereits sieben der elf geplanten Gebäude realisiert sind. Der Chempark an der Grenze zu Leverkusen bietet Flächen für industrielle Nutzungen. Die Entwicklung des Mülheimer Südens als eines der letzten größeren Gewerbegebiete in Köln wird als Priorität betrachtet. Hier könnten emissionsarme Gewerbeformen und kreative Nutzungen ihren Platz finden. Die Mischung aus historischen Industriegebäuden und modernen Nutzungen bietet Raum für innovative Konzepte.

Unterstützungsangebote und Fachkräftesituation
KölnBusiness bietet eine breite Palette an Unterstützungsmaßnahmen. Von der Vermittlung von Gewerbeimmobilien über die Unterstützung bei Behördenangelegenheiten bis hin zur Organisation von Netzwerktreffen, wie dem Wirtschaftsdialog Mülheim (gemeinsam mit Bürgeramtsleitung und Bezirksbürgermeister), sind die Angebote vielfältig. Die enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung kann Genehmigungsverfahren beschleunigen und Unternehmen in ihrer Entwicklung unterstützen.

Ein zentrales Thema bleibt der Fachkräftemangel, insbesondere im IT-Sektor. Die starke Bildungs- und Hochschulinfrastruktur Kölns stellt jedoch einen wertvollen Pool an zukünftigen Fachkräften dar. Michael Friedrichsen betont die Bedeutung der Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen, die das Rückgrat der Kölner Wirtschaft bilden.

Entwicklungspotenziale und Zukunftsaussichten
Die Ansiedlung des internationalen Biotech-Unternehmens Miltenyi ist ein Zeichen für die Innovationskraft des Standorts Mülheim. Das Biotechnologieunternehmen ist im Bereich Lösungen für Zell-Gentherapien führend (Tumorbehandlung sind hiervon nur ein Teil). Solche Unternehmen investieren stark in die Infrastruktur und tragen zur Stärkung Mülheims als bedeutenden Standort für Zukunftstechnologien bei.

Mülheim steht vor einer spannenden Zukunft. Die Herausforderungen sind vielfältig, doch die Chancen überwiegen. Der Mix aus traditionellem industriellem Erbe und moderner Infrastruktur bietet eine einzigartige Grundlage, um Mülheim als führenden Standort für innovative und kreative Branchen zu positionieren. Fortschritt in der Transformation von Mülheim bedarf unternehmerischer Initiative und strategischer Entwicklung neuer Gewerbeflächen. Auch kommt der Förderung der sogenannten Migrantischen Ökonomie eine besondere Rolle zu. Sie ist in Mülheim traditionell stark vertreten.

Mit einer Arbeitslosenquote von 11,5 % liegt der Bezirk Mülheim auf Platz 2 in Köln. Hier besteht deutlicher Handlungsbedarf, um den Strukturwandel sozial abzufedern. Um so wichtiger sind Bildung und Qualifizierung. Die Soziale Wirtschaft in Mülheim trägt zur Stärkung der Infrastruktur Mülheims bei. Die Angebote von interkultur e. V., CSH gGmbH, ISS-Netzwerk gGmbH, AWO Köln, Mosaik e. V. und weiteren Organisationen fördern die Attraktivität des Standortes für die dringend benötigten internationalen Fachkräfte. »

Mülheimia

Sozialpflichtig Beschäftigte

Niederlassungen

3.000

2.500

2.000

1.500

1.000

500

0

Verabeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen

Verkehr und Lagerel

Gastgewerbe

Information und Kommunikation

Erbringung von Finanz-und Versicherungsdienstleistungen

Grundstücks- und Wohnungswesen

Erbringung von freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

Erbringung von sonstigen wirschaftlichen Dienstleistungen

Erziehung und Unterricht

Gesundheits- und Sozialwesen

Kunst, Unterhaltung und Erholung

Erbringung von sonstigen Dienstleistungen

Die universelle
Sprache für

Energie entsteht
in Mülheim

Es ist faszinierend, eine universelle Sprache für Energie zu entwickeln. Und gleichzeitig müssen dabei viele Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Das ist die Aufgabe von Annike Abromeit und ihren Kolleg:innen beim EEBUS e.V. in Köln-Mülheim.

Nichts Neues im Mülheimer Süden in Sachen Innovation und Entwicklung? Ganz falsch! Zwar zeigt die alte Werksuhr dort, wo die Danzierstraße die Deutz-Mülheimer Straße kreuzt, seit Jahren konsequent auf halb zwei – aber: Hinter der Einfahrt arbeitet inzwischen das elfköpfige Team des Vereins EEBus Initiative  e. V. an einer universellen Kommunikationssprache für technische Anlagen und Geräte.

Wärmepumpen, Elektroautos oder Solaranlagen sollen in Zukunft intelligent miteinander kommunizieren können, um die Energieflüsse optimal zu steuern. Die Mülheimia Redaktion besuchte Annike Abromeit, Kommunikations- und Innovationsmanagerin bei EEBUS, um mehr über dieses Vorhaben zu erfahren.

EEBUS steht für eine offene Kommunikation zwischen den unterschiedlichsten elektrischen Geräten im Haushalt oder Gewerbegebäuden. »Wir schaffen eine einheitliche Sprache, die es ermöglicht, dass alle energierelevanten Geräte miteinander sprechen können – unabhängig vom Hersteller«, erklärt Annike Abromeit im Interview. Diese »Sprache« sorgt dafür, dass Geräte wie Wärmepumpen, Wallboxen für Elektroautos, Waschmaschinen und Solaranlagen ihren Energieverbrauch und ihre Produktion optimal abstimmen können: Eine notwendige Antwort auf die Schwankungen im Stromnetz. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien, wie etwa Solaranlagen oder Windkraft, entstehen neue Herausforderungen für die Netzbetreiber. Denn diese Formen der Energieerzeugung hängen von natürlichen Gegebenheiten ab und sind nicht immer planbar. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Elektrizität durch die zunehmende Verbreitung von Elektroautos und anderen elektrischen Geräten. »Früher war das Stromnetz stabiler, weil es klare Produktionsmuster gab, aber heute haben wir auf beiden Seiten Volatilität, also Schwankungen im zeitlichen Verlauf von Strombedarf und Stromerzeug«, so Abromeit.

Vom Verbrennungsmotor zur Zukunftstechnologie Vereinsgründer Peter Kellendonk sah im Standort Mülheim einen inspirierenden und symbolträchtige Nachbarschaft. »An der Deutz-Mülheimer Straße, wo einst der Verbrennungsmotor zur Reife gebracht wurde, entwickeln wir heute Technologien, die CO2-neutral sind und den Wandel zur Elektromobilität und erneuerbaren Energien unterstützen«, erzählt Annike Abromeit. Tatsächlich sind Sitzungsräume, Werkstattlabor und Offices in der alten Druck-farbenfabrik »Lindgens & Söhne« untergebracht. Der funktionale Industriebau entstand kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Seine Bauweise orientierte sich an einer Musterfabrik des berühmten Bau-haus-Architekten Walter Gropius, die 1914 während der Werkbund-Ausstellung am Deutzer Rheinufer nördlich des Deutzer Bahnhofes entstand.

Der Standort hat auch mit seinen räumlichen Möglichkeiten überzeugt. Mülheim bietet zwar nicht mehr viele Flächen für Industrieanlagen mit Produktionsstätten, aber das alte Industriegebäude bietet – anders als ein modernes Großraumbüro - Raum für Testinstallationen, den Anschluss von Energiesystemen wie Wallboxen, Wärmepumpen und Nichts Neues im Mülheimer Süden in Sachen Innovation und Entwicklung? Ganz falsch! Zwar zeigt die alte Werksuhr dort, wo die Danzierstraße die Deutz-Mülheimer Straße kreuzt, seit Jahren konsequent auf halb zwei – aber: Hinter der Einfahrt arbeitet inzwischen das elfköpfige Team des Vereins EEBus Initiative  e. V. an einer universellen Kommunikationssprache für technische Anlagen und Geräte.

Wärmepumpen, Elektroautos oder Solaranlagen sollen in Zukunft intelligent miteinander kommunizieren können, um die Energieflüsse optimal zu steuern. Die Mülheimia Redaktion besuchte Annike Abromeit, Kommunikations- und Innovationsmanagerin bei EEBUS, um mehr über dieses Vorhaben zu erfahren.

EEBUS steht für eine offene Kommunikation zwischen den unter-schiedlichsten elektrischen Geräten im Haushalt oder Gewerbegebäuden. »Wir schaffen eine einheitliche Sprache, die es ermöglicht, dass alle energierelevanten Geräte miteinander sprechen können – unabhängig vom Hersteller«, erklärt Annike Abromeit im Interview. Diese »Sprache« sorgt dafür, dass Geräte wie Wärmepumpen, Wallboxen für Elektroautos, Waschmaschinen und Solaranlagen ihren Energieverbrauch und ihre Produktion optimal abstimmen können: Eine notwendige Antwort auf die Schwankungen im Stromnetz. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien, wie etwa Solaranlagen oder Windkraft, entstehen neue Herausforderungen für die Netzbetreiber. Denn diese Formen der Energieerzeugung hängen von natürlichen Gegebenheiten ab und sind nicht immer planbar. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Elektrizität durch die zunehmende Verbreitung von Elektroautos und anderen elektrischen Geräten. »Früher war das Stromnetz stabiler, weil es klare Produktionsmuster gab, aber heute haben wir auf beiden Seiten Volatilität, also Schwankungen im zeitlichen Verlauf von Strombedarf und Stromerzeug«, so Abromeit.

Vom Verbrennungsmotor zur Zukunftstechnologie

Vereinsgründer Peter Kellendonk sah im Standort Mülheim einen inspirierenden und symbolträchtige Nachbarschaft. »An der Deutz-Mülheimer Straße, wo einst der Verbrennungsmotor zur Reife gebracht wurde, entwickeln wir heute Technologien, die CO2-neutral sind und den Wandel zur Elektromobilität und erneuerbaren Energien unterstützen«, erzählt Annike Abromeit. Tatsächlich sind Sitzungsräume, Werkstattlabor und Offices in der alten Druck-farbenfabrik »Lindgens & Söhne« untergebracht. Der funktionale Industriebau entstand kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Seine Bauweise orientierte sich an einer Musterfabrik des berühmten Bauhaus-Architekten Walter Gropius, die 1914 während der Werkbund-Ausstellung am Deutzer Rheinufer nördlich des Deutzer Bahnhofes entstand.

Der Standort hat auch mit seinen räumlichen Möglichkeiten überzeugt. Mülheim bietet zwar nicht mehr viele Flächen für Industrieanlagen mit Produktionsstätten, aber das alte Industriegebäude bietet – anders als ein modernes Großraumbüro - Raum für Testinstallationen, den Anschluss von Energiesystemen wie Wallboxen, Wärmepumpen und anderen relevanten Technologien. Im gleichen Gebäude ist auch ein Energiemanagement-Unternehmen namens KEO angesiedelt.

Ein weiteres Mitgliedsunternehmen von EEBUS, die SpotmyEnergy GmbH, hat sich inzwischen nur wenige hundert Meter entfernt angesiedelt. Kurze Wege erleichtern den Austausch zwischen Unternehmen und Verein. Beide Organisationen haben übrigens unabhängig voneinander den Standort für sich entdeckt – das lässt auf weitere Ansiedlungen hoffen.

International anerkannte Standards für das Energiemanagement

Ein wichtiger Teil der Arbeit von EEBUS besteht darin, international anerkannte Standards zu schaffen. »Wir arbeiten in verschiedenen Gremien und internationalen Netzwerken, um sicherzustellen, dass unsere Kommunikationssprache nicht nur in Deutschland, sondern weltweit angewendet werden kann«, so Abromeit. Tatsächlich hat sich EEBUS inzwischen als Standard etabliert und wird von der Bundesnetzagentur als »relevante Technologie für das netzdienliche Energiemanagement« anerkannt. Diese Standards ermöglichen es, dass Geräte und Netzbetreiber in einem intelligenten Zusammenspiel aufeinander reagieren können – zum Beispiel, wenn das Netz überlastet ist oder wenn besonders viel erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Der Weg dorthin ist manchmal steinig: EEBUS muss Hersteller, darunter Konkurrenten, an einen Tisch bringen und gemeinsam mit ihnen die Anforderungen und Funktionsweisen der Geräte in eine gemeinsame Sprache überführen. »Am Ende dient unsere Arbeit einem Ziel, das alle Beteiligten verfolgen: Effizienz und Flexibilität im Energiesystem«, berichtet Abromeit.

Was EEBUS für Konsument:innen bedeutet

Für den Verbraucher könnte dies bedeuten, dass er in Zukunft nicht mehr darüber nachdenken muss, wann er sein Elektroauto auflädt oder wann die Waschmaschine läuft. »Das System wird automatisch die besten Zeitpunkte wählen – wenn zum Beispiel besonders viel Solarstrom vorhanden ist oder das Netz gerade wenig belastet ist«, erklärt Abromeit. Auf diese Weise lässt sich nicht nur Strom sparen, sondern auch Geld verdienen: Verbraucher können in Zukunft dafür belohnt werden, wenn sie sich flexibel verhalten und ihre Geräte zu den optimalen Zeiten betreiben. EEBUS konzentriert sich in der Entwicklung primär auf die Ausstattung von Einfamilienhäusern. Konzepte für Mehrfamilienhäuser und kommerzielle Gebäude wie Supermärkte und Büroräum-lichkeiten sind ebenfalls in Erar-beitung. In Köln-Mülheim ist der Sitz von EEBUS derzeit vermutlich noch das einzige Gebäude, das in vollem Umfang mit den passenden Technologien ausgestattet ist. Das könnte sich aber bald ändern, wenn mehr und mehr private Haushalte im Stadtteil auf EEBUS fähige Geräte setzten, um das Potenzial der Technologie nutzen zu können. Annike Abromeit: »Wir sind mitten im Wandel und EEBUS ist hier, um diesen Wandel voranzutreiben.« »

Tipp – Watt's up with EEBUS: Interoperability & smart grids Watt's up with energy? > Apple Podcasts


Es ist faszinierend, eine universelle Sprache für Energie zu entwickeln. Und gleichzeitig müssen dabei viele Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Das ist die Aufgabe von Annike Abromeit und ihren Kolleg:innen beim EEBUS e.V. in Köln-Mülheim.